Kitzbühel – Skiort und Sommerfrische
Kitzbühel in Tirol bietet im Frühjahr, Sommer und Herbst viel Beschaulichkeit und ist ein idealer Ausgangsort für entspanntes Bergwandern
Gut zweieinhalb Stunden braucht man zu Fuß von der Talstation der Bergbahn zum Kitzbühler Hahnenkamm mit seinen knapp 1700 Metern Höhe. Eine schöne, leicht schweißtreibende Wanderung mit herrlichen Ausblicken auf Kitzbühel, den Wilden Kaiser, den Schwarzsee und das Kitzbühler Horn. Knapp zwei Minuten brauchen die schnellsten Skirennläufer beim Hahnenkamm-Rennen um wieder unten zu sein. 80% Steigung sind es in der berühmt-berüchtigten Mausefalle. Die Rennläufer fliegen die Streif genannte Abfahrt mehr hinunter als sie fahren. Wenn man sich die Strecke bei einer Wanderung einmal in Ruhe ansieht – der Weg verläuft nah an der Abfahrt – dann bekommt man eine gute Vorstellung von der enormen Herausforderung, der sich die Rennläufer hier stellen.
Im Winter kann sich der Hahnenkamm über mangelnde Aufmerksamkeit bei Besuchern kaum beklagen. Das wohl berühmteste Abfahrtsrennen des alpinen Skizirkus‘ sorgt alljährlich im Januar für jede Menge touristischen Zulauf. Als Skiort ist Kitzbühel seit vielen Jahrzehnten ein Hotspot, lange bevor das Wort erfunden wurde. Wenn der Schnee weg ist, sieht es etwas anders aus. Freilich wird der Ort mit dem pittoresken Blick zum Wilden Kaiser, dem knapp 2000 Meter hohen Kitzbühler Horn und den niedrigeren, aber sehr malerischen Bergen drumherum übers ganze Jahr Ziel von vielerlei Touristen und Ferienhausbesitzern besucht. Dass Kitzbühel aber ganzjährig vor allem eine Partylocation der oberen Zehntausend ist, gehört glücklicherweise ins Reich der Sagen und Mythen. In den drei Tagen, die ich dort im Juni verbrachte, bin ich auf eine Geburtstagsfeier in einem Lokal der Altstadt gestoßen. Die war freilich etwas aufwendiger. Ansonsten aber war es eher ruhig und beschaulich.
Kitzbühel hat sich erfreulicher- und erstaunlicherweise trotz der vielen Luxus-Chalets, die es hier auch gibt und die auf dem freien Markt gerne mal absurde sieben bis neun Millionen Euro kosten, seinen ursprünglichen Charakter bewahren können. Im Gegensatz zu manchen Schweizer Bergdörfern, die von Neubauten verschandelt wurden.
Kitzbühel ist – man mag es kaum glauben – im Sommer sehr beschaulich und allemal eine Reise oder zumindest einen Bergausflug wert. Das örtliche Tourismusbüro bietet den Gästen täglich kostenlose geführte Wanderungen an – ein bemerkenswerter Service. Aber man kann sich auch gut auf eigene Faust zu diversen kleineren oder mittleren Touren aufmachen. Familien mit Kindern und ältere Wanderer werden dabei von den Bergbahnen auf den Hahnenkamm, das Kitzbühler Horn oder zur Bichlalm segensreich unterstützt. Sie sind ganzjährig in Betrieb. Während der Wanderweg auf den Hahnenkamm recht steil ansteigt, sind die Berge auf der gegenüberliegenden Seite gemäßigter und bieten schöne freie Blicke übers Tal hinweg. Eine Reihe neu angelegter Wanderwege – etwa zum Sintersbacher Wasserfall hat die Nachbargemeinde Jochberg erst in diesem Jahr eingeweiht. So präsentieren sich Kitzbühel und Umgebung als idealer Ort für die Sommerfrische – so wie es früher vor dem Skizirkus hier war. Denn bekannt wurde das Dorf nach dem Bahnanschluss 1875 als Sommerfrischeort.
Das Hotelangebot in Kitzbühel ist breit gefächert und von durchweg hoher Qualität. Ganzjährig geöffnet und sehr zu empfehlen ist etwa das direkt am Zielhang der Streif gelegene Hotel Rasmushof (4 Sterne), das über gemütliche Zimmer mit viel Holz, eine ausgezeichnete Küche und sogar einen eigenen Golfplatz verfügt – es handelt sich um das Gelände unterhalb der Streif. Obwohl das Hotel mitten in der Natur liegt, ist man zu Fuß in wenigen Minuten in der Dorfmitte von Kitzbühel. Das Auto kann man also getrost auf dem Parkplatz stehen lassen. Oder man nimmt gleich den Zug, um nach Kitzbühel zu kommen. Von München gelangt man mit den Fernzügen Richtung Innsbruck und Brenner schnell ins Inntal nach Wörgl und von dort gibt es einen komfortablen und sehr modernen Regionalzug, der gleich an zwei Bahnhöfen in Kitzbühel hält. Was will man mehr? Entspannter kann man kaum ankommen – und garantiert staufrei!
Weitere Informationen gibt es unter:
Von Robert Jungwirth
(Die Reise wurde unterstützt von Kitzbühel-Tourismus)