Archives 2015

  • Mit Lucas Cranach durch Thüringen

    Ausstellungen in Weimar, Gotha und Eisenach feiern den 500. Geburtstag des Künstlers

    Martin Luther 2

    Lucas Cranach: Martin Luther, 1520 Foto: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

    Die Augen sind zielstrebig geradeaus gerichtet, das Kinn leicht angehoben. In den Gesichtszügen spiegeln sich Gedankenklarheit und Entschlossenheit. 1520 hat Lucas Cranach d.Ä. dieses erste Porträt des Augustinermönchs Martin Luther angefertigt, ein Kupferstich. Zahlreiche weitere sollten bis zu Luthers Tod 1546 folgen. Das letzte Bild zeigt Luther auf dem Sterbebett. Bis heute ist unsere Vorstellung von Martin Luther geprägt von den Bildnissen Lucas Cranachs des Älteren und seines Sohnes Lucas Cranach des Jüngeren – und in noch viel stärkerem Maße war das zu Lebzeiten Luthers der Fall.
    Die Freundschaft zwischen dem Maler Lucas Cranach d. Ä. und dem revolutionären Kirchenmann, die sich während beide in Wittenberg lebten entwickelt hatte, brachte es mit sich, dass so gut wie keine anderen Luther-Bilder existierten, außer denen aus der Werkstatt Lucas Cranachs.

    Gemaelde, Submaster

    Lucas Cranach: Martin Luther, 1529 Foto: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

    Die meisten Luther-Bilder oder -stiche indes existierten nicht nur einmal, sie wurden in Serie produziert und vertrieben. Lucas Cranach d.Ä und sein Sohn waren nicht nur herausragende Maler, sie waren auch hervorragende Geschäftsleute. So hatten die Cranachs sozusagen das Monopol, den Reformator zu porträtieren und der Welt das Gesicht zur Reformation zu liefern. Wobei man davon ausgehen darf, dass Luther sicher auch Wünsche äußern konnte, wie er dargestellt werden wollte.

    Doch die Cranachs beschränkten sich nicht auf Luther-Porträts allein. Sie illustrierten auch die Schriften des Reformators – auch die Polemiken gegen das Papsttum mit durchaus karikaturistischer Schärfe, wie zum Beispiel in dem Buch „Wider das Bapstum zu Rom vom Teuffel gestifft“ von 1545. So ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass am Erfolg der Reformation in Deutschland auch die Lutherbildnisse und Illustrationen aus der Werkstatt Lucas Cranach ihren Anteil hatten. Die Cranach-Werkstatt war eine Art Propaganda-Abteilung der Reformation in Deutschland. Wenn in diesem Jahr des 500. Geburtstags von Lucas Cranach d. J. in zahlreichen Ausstellungen gedacht wird (und dabei natürlich auch die Werke des Vaters mit einbezogen werden), so ist das gewissermaßen als Vorstufe für die Gedenkveranstaltungen zum 500. Geburtstag Martin Luthers im Jahr 2017 zu sehen.

    Drei Ausstellungen in Weimar, Gotha und Eisenach dokumentieren die enge Beziehung zwischen Vater und Sohn Cranach und Luther. So vor allem die Ausstellungen im Schillerhaus in Weimar und die Ausstellung auf der Wartburg, wo Luther 1521-22 getarnt als „Junker Jörg“ die Bibel übersetzte.

    Wartburg abends

    Die Wartburg in Eisenach Foto: Wartburg-Stiftung

    Andere wichtige Themenbereiche, wie etwa die Bilder zu biblischen Geschichten wie Judith und Holofernes oder antiken Stoffen, wie Venus und Cupido oder das Paris-Urteil, sind in der Cranach-Ausstellung im Herzoglichen Museum von Schloss Friedenstein in Gotha ebenfalls zu sehen. Mit 23 Cranach-Gemälden und dem nahezu gesamten druckgrafischen Werk besitzt die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha heute den größten Bestand an Cranach-Werken in Thüringen und eine der größten Sammlungen weltweit. Sehr zu empfehlen ist auch das wunderbar gestaltete und hervorragend geschriebene Begleitbuch zur Gothaer Ausstellung mit dem Titel “Bild und Botschaft – Cranach im Dienst von Hof und Reformation”, das vom Museum herausgegeben wurde und 24,95 Euro kostet (das Paket zusammen mit dem Magazin “Lucas Cranach – Hofmaler und Medienstratege” kostet 30 Euro).

    Die meisten der Werke in Gotha kamen bereits 1640 mit Gründung des Herzogtums Sachsen-Gotha nach Friedenstein und schon im 17. Jahrhundert wurden sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Baubeginn der Residenz der Gothaer Herzöge liegt mit 1643 noch im 30-jährigen Krieg. In zwölf Jahren wurde eine monumentale Anlage errichtet, die noch heute das größte frühbarocke Schlossensemble Deutschlands darstellt. Im Schloss sind die originalen historischen Räume zu besichtigen, zu denen auch das hölzerne barocke Theater Ekhof gehört, in dem es im Sommer regelmäßig Aufführungen gibt. Die Kunstkammer enhält Schätze aus Gold, Silber, Edelsteinen und Elfenbein. Südlich schließt sich ein englischer Landschaftsgarten mit Orangerie an die Gebäude an – übrigens der erste englische Garten Deutschlands!

    Schloss Friedenstein - S++dseite - Stiftung Schloss Friedenstein Gotha - Lutz Ebhardt

    Schloss Friedenstein in Gotha

    Nach der aufwendigen Renovierung des Museums in den vergangenen Jahren sind die Bilder nun in einer prächtigen Umgebung und hervorragend dokumentiert zu bewundern. Dazu kann man sich auch noch die große Sammlung an altem Porzellan, asiatischer und ägyptischer Kunst, Skulpturen des großen französischen Bildhauers Jean-Antoine Houdon sowie Bilder von Dürer, Rubens oder C.D. Friedrich ansehen.

    Herzogliches Museum Gotha - Nordseite - Stiftung Schloss Friedenstein Gotha - Lutz Ebhardt 2014 (2)

    Herzogliches Museum Gotha

    Die Ausstellung „Cranach in Weimar“ im Schillermuseum ist noch bis 14. Juni zu sehen – daneben gibt es in Weimar aber natürlich auch den berühmten Cranach-Altar in der Herderkirche zu bestaunen. Infos unter: www.weimar.de/tourismus/kultur-freizeit/themenjahre/cranach-in-weimar-2015/

    Die Ausstellung Bild und Botschaft – Cranach im Dienst von Hof und Reformation“ im Herzoglichen Museum von Schloss Friedenstein in Gotha ist noch bis zum 19. Juli zu sehen. Infos unter: www.stiftungfriedenstein.de/ausstellungen-und-veranstaltungen/cranach-2015

    Die Ausstellung „Die Luther-Porträts der Cranach-Werkstatt“ auf der Wartburg in Eisenach ist ebenfalls bis 19. Juli zu besichtigen. Infos unter: www.cranach2015.de/de/thueringen/wartburg-eisenach/wartburg-in-eisenach

    Infos zu Cranach: www.cranach2015.de

    Weimar-Tourismus bietet eine dreitägige Cranach-Reise mit zwei ÜN in einem 3-Sterne-Hotel in Weimar und Abstechern nach Gotha und Eisenach im DZ für 285 Euro an. Infos unter +49 (0) 36437450

    Infos zu Thüringen: www.thueringen-entdecken.de

    Online-Reisejournal 2015

     

  • Mediterrane Atmosphäre im Norden Italiens

    blick auf see

    Blick auf den Gardasee von Riva

    Wer nach Riva kommt, lernt etwas über den Wind. Kein Wunder, dass die Stadt am Nordende des Gardasees gerade bei Seglern und Surfern hoch geschätzt ist. Wind gibt es praktisch immer hier. Morgens weht er aus dem Norden von den Bergen her, „Pelèr“ genannt, mittags ist kurz Flaute, bevor er exakt aus der Gegenrichtung kommt, „Ora“ genannt. Kenner sehen an der dunkel gefärbten Wasseroberfläche, wie lange der Wind nach dem Richtungswechsel noch braucht, bis er in Riva ankommt. Das ist selbst für Nichtsegler ein faszinierendes Schauspiel. Und der durch den Wind gekräuselte Gardasee wirkt gerade am Nachmittag im Dreiklang von Sonne, Wasser und den umliegenden Bergen wie ein norwegischer Fjord mit mediterraner Witterung.

    Katamaran

    Segeln auf dem Katamaran in der Bucht von Riva

    Wer sich auf’s Wasser wagen will und nicht mit seinem Boot oder Board angereist ist, der kann sich bei der hervorragend ausgestatteten Segelschule “Sailing du lac” in Riva Boote und Boards leihen oder in flexibel buchbaren Kursen Segeln lernen. Man kann aber auch selbst als blutiger Laie dort eine oder zwei Stunden mit einem erfahrenen Segellehrer auf einem Katamaran über den See sausen – wahlweise auch ohne viel Theorie. Ein unbeschreibliches Vergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte, sofern man sich dazu überwinden kann, sich in einen Neoprenanzug zu pressen…vielleicht aber braucht man den im Sommer nicht mehr unbedingt…

    Outdoor-Spaß und kulinarische Freuden

    arco burg und felsen

    Die Burgruine von Arco mit Kletterfelsen

    Neben den Wassersportfans kommen freilich auch viele andere Outdoorsportler hier auf ihre Kosten: Vor allem Mountainbiker und Kletterer können sich hier austoben. Ein beliebtes Klettergelände für alle Ansprüche gibt es zum Beispiel im 5 Kilometer von Riva entfernten Städtchen Arco mit seinen steilen Felswänden. Hier fand 2011 die Weltmeisterschaft der Sportkletterer statt. Aber natürlich kann man auch wunderbare Wandertouren rund um Riva und die angrenzenden Orte Torbole im Osten und Limone im Südwesten unternehmen – etwa zum idyllisch gelegenen, türkisfarbenen Tennosee, wo es im Sommer deutlich ruhiger zugeht, als an den Gardaseestränden in und um Riva. Der „Garda Trek“ dagegen führt von Torbole ausgehend mit Blick auf den See auf rund 2000 Meter Höhe.

    Im lauschigen Arco mit seiner pittoresken, von Zypressen umstandenen Burgruine hoch über dem Ort war übrigens einst die Winterresidenz des österreichischen Kaisers Franz Joseph. Sie steht noch immer im Schönbrunner Kaisergelb, und in einem Teil davon werden heute sogar Zimmer vermietet. Riva und Arco standen bis zum Ersten Weltkrieg unter österreichischer Herrschaft. Der klassizistische Baustil mancher Gebäude in Arco und Riva kündet davon. Auch die traditionelle Inneneinrichtung des seit Generationen in Familienbesitz befindlichen Restaurants „Leon d’Oro“ in Riva, wo man auf Wiener Kaffeehausstühlen sitzend hervorragende Fisch- und Fleischgerichte genießen kann.

    Leon ristorante

    Ristorante Leon d’Oro in Riva

    Überhaupt das Essen! Riva und Umgebung sind nicht nur für Sportler ein Refugium, sondern auch für Freunde guten Essens. Neben dem „Leon“ ist unbedingt das direkt am Ufer bei Torbole gelegene Fischlokal „La Terrazza“ zu empfehlen. Hier kommt alles auf den Tisch, was Fischer im Gardsee fangen: Hecht, Lavarello, Sardine, Schleie, Barsch, Forelle, Aal… – kreativ und geschmackvoll zubereitet, dazu mit einer hervorragenden Auswahl an Gardaseeweinen.

    terrazza

    Fischteller im “La Terrazza” in Torbole

    Ein echter Geheimtipp ist das Lokal „Acetaia“, auf halber Strecke zwischen Riva und Tenno hoch über dem Gardasee gelegen, mit einem fantastischen Ausblick auf den See und Riva. Hier bekommt man Produkte der Region auf traditionelle Weise sorgfältig zubereitet, wie zum Beispiel carne salàda, ein ca. zwei Wochen lang eingelegtes und dann gekochtes, dünn geschnittenes Rindfleisch, das mit dicken Bohnen serviert wird. Natürlich ist auch etwas von dem hier nach eigenem Verfahren hergestellten, besonders feinen Balsamico-Essig darin, der dem Lokal seinen Namen gab. Und man kann dazu einen herrlichen Rotwein ebenfalls aus eigener Produktion genießen, z.B. den hervorragenden „Rebo“. Und wem der Wein nach dem Essen vielleicht ein wenig zu Kopf gestiegen ist, der kann hier auch übernachten. Wobei die schönen neuen Appartements eigentlich für einen längeren Aufenthalt gedacht sind.

    Neben Wein wird in der Region um Riva seit der Römerzeit auch ein hervorragendes Olivenöl hergestellt. Eine Auswahl an verschiedenen Ölen bietet die Olivenmühle Agraria Riva del Garda, eine seit 1926 bestehende Genossenschaft, in der etwa 1000 Olivenbauern der Region zusammengeschlossen sind. Hier kann man verschiedene Öle probieren und natürlich auch kaufen. Öle aus dieser Mühle wurden bei internationalen Wettbewerben häufig ausgezeichnet. Besonders die frische grüne Note dieses Öls fällt auf. Die Besonderheit des Geschmacks hängt natürlich mit der geografischen Lage in einem der nördlichsten Anbaugebiete Europas zusammen.

    riva kaffemuseum

    Das Kaffeemuseum von Omkafé in Riva

    Eine andere besichtigenswerte kulinarische Stätte ist die Kaffeerösterei Omkafé. Die 1947 gegründete Rösterei ist seitdem in Familienbesitz und beherbergt in dem neu gebauten Firmengebäude auch einen Showroom und ein Kaffeemuseum mit vielen alten Kaffeemaschinen. Hier erfährt man etwa, was es braucht, um einen guten Espresso herzustellen – nämlich 10-12 verschiedene sorgsam ausgesuchte und kombinierte Kaffee-Sorten! Wer sich im original italienischen Espresso- oder Cappuccino-Machen unterrichten lassen will, kann hier ein halbtägiges Barista-Seminar besuchen. Am Ende des Kurses, so versichert die Tochter des Gründers der Rösterei Camilla Martinelli, kann man dann selbstverständlich auch ein Herz auf den Cappuccino zaubern…

    gardasee ansicht

    Blick auf Riva vom Wasser aus

    Das Hotel du Lac et du Parc – ein Gartenhotel der Sonderklasse

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    Garten und Pool des Hotels du Lac et du Parc in Riva

    Hotels gibt es in Riva sowohl am hübschen kleinen Hafen als auch in der pittoresken Altstadt zahlreiche in allen Kategorien, wobei der Trend eher Richtung gehobener Standard geht. Auch wenn im Sommer sich hier zahlreiche Touristen tummeln, hat sich Riva mit seinen Häusern im sogenannten Gardesano-Stil des Architekten Giancarlo Maroni doch die Würde und Anmut einer Sommerfrische-Residenz bewahrt. Das spiegelt sich auch im Hotelangebot. Wer es vor allem ruhig mag, der ist im Hotel du Lac et du Parc ein wenig außerhalb des Zentrums am See gelegen bestens aufgehoben. Der 70.000 qm große Park des 4-Sterne-Hotels, das in jüngster Zeit durch einen Neubau mit sehr schönen Appartements ergänzt wurde, ist eine wahre Oase mit über 200 Pflanzen- und Blumenarten.
    Hier kann man zwischen Palmen, Zypressen, Zedern und blühenden Sträuchern morgens oder am späteren Nachmittag gemütlich hindurch schlendern und auf Bänken verweilen, das Plätschern des Forellenbachs und die enorme Vielfalt an Pflanzen genießen – wie in einem botanischen Garten. Der Garten ist die Hauptattraktion dieses geschmackvoll modernen Hotels, nicht zuletzt auch durch den schön gelegenen Pool und den spektakulären Bergblick.

    Einen Steinwurf südlich von Riva am westlichen Ufer des Gardasees liegt das Dörfchen Limone sul Garda, das seinen Namen vom dort seit langer Zeit gepflegten Zitronenanbau erhielt. In gemauerten Nischen am Hang, die die Bäume vor Wind und Wetter schützen, gedeihen herrliche Zitronen, die vor allem für den berühmten Likör Limoncello verwendet werden. Das am Hang gelegene Örtchen ist bei Tages-Touristen, die meist mit dem Schiff vom Ostufer oder aus Riva kommen, überaus beliebt – und entsprechend überlaufen. Auch Hotels gibt es hier jede Menge in allen Kategorien. Einen Geheimtipp kann man Limone also nicht unbedingt nennen – aber für Limoncello-Fans ist ein Besuch wohl ein Muss.

    Jahrhundertwendevillen in Gardone

    gardone mit grand hotel

    Uferprommenade von Gardone mit dem Grand Hotel am rechten Bildrand

    Mondän wird der Gardasee dann weitere 35 Kilometer südlich in Gardone. Dort haben sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts reiche Nordlichter und wohlhabende Mailänder großzügige Gartenvillen errichtet. 1884 eröffnete der Österreicher Louis Wimmer hier sein „Hotel Gardone“, das er sukzessive erweiterte und das um die Jahrhundertwende als „Grand Hotel“ mit 300 Zimmern mit Seeblick, geräumigem Speisesaal, Konversations-, Lese- und Musiksaal, einem Spielsalon, Galerien mit Glaswänden und Gärten mit tropischer Vegetation ein Anziehungspunkt für Adelige und Intellektuelle aus ganz Europa wurde.

    grand hotel gardone

    Grand Hotel Gardone

    Das Grand Hotel und das Savoy haben ihren Jahrhundertwendecharme in die Gegenwart hinüber retten können

    hotel savoy mit pool

    Hotel Savoy Palace Gardone

    Seit 1954 wird das Grand Hotel von der italienischen Familie Mizzaro geleitet. Die nötigen Modernisierungen geschahen achtsam und stilvoll, so dass das Gebäude mit dem charakteristischen goldgekachelten Turm noch immer jede Menge Belle-Epoque-Atmosphäre verströmt. Ein besonderer Ort, der – vielleicht weil 1949 hier Sir Winston Churchill urlaubte – gerade von Engländern bis heute sehr geschätzt wird. Sehr zu empfehlen ist auch das Restaurant des Grand Hotels, das beispielsweise exquisite Fischgerichte anbietet, darüber hinaus aber auch sonst keine Wünsche offen läßt.

    In Sichtweite zum Grand Hotel befindet sich mit dem Hotel Savoy Palace ein ähnliches Jahrhundertwende-Hotel – ebenfalls mit einem charakteristischen Turm als Blickfang, aber etwas kleiner als das Grand Hotel. Auch ist das Savoy neuzeitlicher im Stil, gleichwohl ebenfalls nicht ohne Charme.
    Unweit der beiden Hotels hat sich der Wiener Chansonnier und Kulturimpresario André Heller eine Villa gekauft und einen der Öffentlichkeit zugänglichen Garten gestaltet: eine eigenwillige Mischung aus Kunst, Kitsch und Natur kann man hier besichtigen – hübsch, aber sicher kein Muss.

    Il Vittoriale: Künstlervilla und Garten des Dicherts Gabriele D’Annunzios – Selbstinszenierung und Größenwahn eines Mussolini-Freundes

    Auf einem etwa drei- bis viermal so großen Areal residierte bis zum seinem Tod 1938 der italienische Dichter Gabriele D’Annunzio in einer Künstlervilla aus dem 19. Jahrhundert, die er erweitert hat und die seit D’Annunzios Tod unverändert konserviert wurde. Noch immer kann man die abgedunkelten und mit unendlich vielen Bildern, Skulpturen, Fotos, Büchern, religiösen Figuren aus verschiedenen Weltreligionen, Kunstgegenständen und allerhand Krimskrams vollgestopften Zimmer besichtigen, in denen der Mussolini-Günstling lebte und arbeitete und sich mit seinen zahlreichen Frauen vergnügte.

    garten d'annunzio

    In den Hang gemauertes Kriegsschiff im Garten des Dichers Gabriele D’Annunzio

    Ein Zimmer hat D’Annunzio eigens für sein Ableben gestaltet, mit einer Liege, die gleichzeitig Wiege und Sarg darstellt. Gestorben ist er dann unglücklicherweise in einem anderen Zimmer an einem Schlaganfall.

    Im Garten stellte der glühende Militarist und Soldat des Ersten Weltkriegs allerhand Kriegswerkzeug auf, etwa leere Bombenhüllen als Dekoration für eine Brücke oder ein halbes Kriegsschiff, das mit dem Bug im Berg steckt – man denkt unweigerlich an den irren Fitzcarraldo im Film von Werner Herzog. Etwas irre muss auch Gabriele D’Annunzio gewesen sein – Vitrinen zeigen seine exorbitante Kleider- und Schuhsammlung, die in Umfang und Art rekordverdächtig ist.
    Die Künstlervilla mit angrenzendem Amphitheater und gigantischem Mausoleum wird übrigens als “Vittoriale” bezeichnet und ist auch nur als solche auf Stadtplänen zu finden. Ein Besuch des Freakhauses und –gartens lohnt sich auf alle Fälle, auch für jene, die keine Kenner der Werke D’Annunzio sind.

     

    Testwagen Volvo V 60 T5 – eine sportliche Limousine als Kombi

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    Volvo V 60 T5 Ocean Race

    Für die Fahrt nach Riva und weiter nach Gardone verwendeten wir einen Volvo V 60 T 5 als Testwagen. Der geräumige, aber dennoch sportliche Kombi (5 Türen) verbindet die Spritzigkeit eines Sportwagens mit der Gediegenheit und Bequemlichkeit einer Limousine. Die hochwertige Ausstattung und Verarbeitung vermitteln ebenfalls ein hohes Sicherheitsgefühl, dazu kommen modernste Fahrerassistenzsysteme, wie eine Rückfahrkamera mit Spurmarkierung, Distanzwarner zum vorausfahrenden Fahrzeug, das Blind Spot Information System (Blis) zur Überwachung des „toten Winkels“ bis zum Notbremsassistenten mit automatischer Fußgänger- und Radfahrererkennung. Das klingt verwirrender als es in der Praxis ist.

    Volvo V60 Ocean Race Edition

    Der Volvo V 60 T 5 verfügt über ein hocheffizientes 8-Gang-Automatikgetriebe, das mit neuester Antriebstechnik (Drive-E-Antrieb) ausgestattet bei einer Motorleistung von stolzen 180 KW (245 PS) durchschnittlich nur 6,1 Liter verbraucht (bei 142 g CO2/Km). Straßenlage und Spursicherheit sind hervorragend und machen selbst kurvige Bergstraßen zur gemütlichen Landpartie. Das Schöne an dem Fahrzeug ist, dass es sportliches Fahren erlaubt, aber nicht provoziert. Überholen selbst auf Bergstraßen ist völlig stressfrei. So fühlt man sich beim  Fahren stets entspannt und in allen Situationen souverän. Lediglich der Boardcomputer für Audio und Navi könnte übersichtlicher und bedienerfreundlicher gestaltet sein. Während das Sound-System von Harman Kardon wiederum hervorragend ist.

    garda auto 2

    Der Einstiegspreis der Baureihe Volvo V 60 T3 liegt bei 29.750 Euro, die Ausstattungsvariante Ocean Race 43.800 Euro. Der Preis des Testwagens mit viel Zusatzausstattung wie Rückfahrkamera und Blis kostet 55.685 Euro.

    Weitere Infos unter: www.volvocars.com/at/modelle/unsere-modelle/volvo-v60

    Robert Jungwirth

    Informationen und Links zur Reise:

    Allgemeine Informationen: www.gardatrentino.it und www.gardalombardia.com

    Hotel du Parc et du Lac: www.dulacetduparc.com/de.html

    Grand Hotel Gardone: www.grandhotelgardone.it/de

    Hotel Savoy Palace Gardone: www.savoypalace.it/de/

    Ristorante Acetaia: www.acetaiadelbalsamico.it

    Ristorante Leon d’oro Riva: www.leondororiva.it

    Ristorante La Terrazza: www.allaterrazza.com

    Ölmühle Agraria: www.agririva.it/de/

    Segelkurse und Booteverleih Riva: www.sailingdulac.com

     

    Online-Reisejournal 2015