Streifzüge durch Paris – Coup de Cœur Paris

Es ist dieser leichte Duft von Zigarren, der blaue Himmel und der Spatz, der sich ein Stückchen Croissant vom Tisch stibitzt. Und es ist Madame, die ihre langen braunen Haare nach hinten wirft und in wippendem Schritt mit großer Tasche und XL-Sonnenbrille über das Trottoir schlendert. Und es ist auch Monsieur, der morgens bei einem kleinen Schwarzen den „Figaro“ im Café liest. Paris ist lässig, unkompliziert und voller Charme – und ja die Stadt der Liebe. Nirgendwo sonst sieht man so viele Paare in aller Ruhe gemeinsam Hand in Hand zur Metro schlendern. Aber es gibt noch mehr gute Gründe für einen Abstecher in die französische Metropole.

Laden im Marais

Laden im Marais

Shoppen im Marais

Kein Parisbesuch ohne einen Spaziergang durch das Marais: Wer es sich leisten kann, bucht das Hotel Duo gleich in der Nähe von Nôtre Dame (Doppelzimmer in der Hochsaison bis Ende Oktober ab 290 Euro). Von hier aus kann jede Tour beginnen. An der Ecke Rue des Francs Bourgeois/ Rue Vieille du Temple finden sich bezahlbare Läden mit außergewöhnlichen Designteilen wie beispielsweise Sandro.

Unbedingtes Must-Stop: Der Schuhladen Mellow Yellow mit Schuh- und Taschenmodellen, die sexy und kein bisschen Mainstream sind. Einige Läden sind von der Zeitschrift ELLE mit dem Sticker „Coup de Coeur“ (außergewöhnlich empfehlenswert) ausgezeichnet – als Qualitätssiegel. Etwas weiter die Rue Vielle du Temple hinunter in Richtung Rue de Rivoli finden sich in der Seitenstraße Rue des Rosiers Falafelläden, eine Secondhand-Boutique und noch ein exquisiter Shop: L’Eclaireur. Die Sachen sind schick und „haute de gamme“ – am oberen Ende der Fahnenstange, was Ausgaben für Klamotten betrifft – angesiedelt.

Métro: Hôtel de Ville

Hotel: www.duoparis.com, 11 Rue du Temple;

Shops : Mellow Yellow : 43, Rue des Francs Bourgois;
Sandro : 50, Rue Vielle du temple;
L’Eclaireur: Rue de Rosiers;
Vintage-Boutique: Desire, 32, Rue des Rosiers ;

Café und Falafelshop : Les Philosophes, 28 Rue Vielle du temple;
weiteres schönes Café im Quartier: Chez Marianne, 2, Rue des Hospitalières Saint Gervais.

Ausgehen an der Bastille

Paris bei Nacht ist genauso vielseitig wie am Tag. Momentan angesagt ist das Viertel rund um die Place de la Bastille. Wir biegen in die Rue de Lappe ein: Hier finden sich unzählige kleine Creperien, Tapaslokale und Cocktailbars – und auch der letzte Musette-Tanzpalast von Paris, 1936 gegründet und noch wie damals eingerichtet: Im Balajo, das jetzt eine Disko ist, wird wie zu Zeiten von Edith Piaf manchmal noch zu Akkordeonklängen Musettewalzer getanzt und zum Cha Cha aufgefordert.
Wer es moderner mag, geht ein paar Straßen weiter in den In-Club La Scene Bastille. Hier legt ein DJ ab Mitternacht alle Musikarten von House bis Techno auf (Métro: Bastille).

Hotel im Ausgehviertel: Standard Design Hotel, 29, Rue des Taillandiers, www.standard-hotel.com, Doppelzimmer ab 120 Euro.

Clubs: Le Balajo, 9, Rue de Lappe

La Scene Bastille, 2, Rue des Taillandiers, www.la-scene.com

Le Baron: neue Adresse mit Tanz bis in den Morgen, 6, ave Marceau, www.clublebaron.com, Métro: Alma

Für Jazzfans: Le Duc des Lombards, 42, Rue des Lombards, www.ducdeslombards.fr, Métro: Châtelet

Café Les Deux Magots

Kultur und Café in Saint Germain des Prés

Morgens kann man es in Paris auch ganz vornehm angehen lassen. Zigarrenduft liegt im sechsten Arrondissement in Saint Germain des Prés in der Luft. Dort, wo sich einst die Existenzialisten Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre zum Diskutieren trafen, kann man heute ein Frühstück in der Sonne genießen: Das Café „Les Deux Magots“ gehört immer noch zu den schönsten Cafés von Paris. Es wird nicht nur von Touristen besucht: Ein Bisou, das traditionelle Begrüßungsküsschen, bekommen hier auch jüngere Damen von älteren Herren.
An den Café Crème und das Croissant, wofür man hier allerdings 8 Euro bezahlen muss, sollte sich ein Spaziergang durch Saint-Germain anschließen: Gleich gegenüber des „Deux Magots“ liegt die älteste der großen Kirchen von Paris, Saint-Germain-des Prés, nach der auch das Viertel benannt ist. Sie geht bis auf das 6.Jahrhundert zurück. Im Garten des dazugehörigen Klosters steht die Büste Apollinaires, die Picasso 1959 für seinen Dichterfreund schuf.

Durch die Rue de l’Abbaye gelangt man links am Musée National E. Delacroix vorbei in die Rue Jacob mit edlen Galerien, Antiquitätengeschäfte und Buchläden. Hier lebten einst Gertrude Stein und Picasso, der 1937 einen Stadtpalast in der Rue des Grands Augustins bewohnte. Zum Standartoutfit gehört in diesem Quartier die Hermès-Kellybag, die Madame mitsamt Hündchen am Arm spazieren führt. In der Rue Bonaparte befindet sich eines der fünf Geschäfte des besten Chocolatiers von Paris: La Durée. Die kleine Törtchen und Pralinen sind eine Augenweide.

Métro: Saint Germain

Café: Les Deux Magots, 6 pl. St. Germain des Prés

Chocolatier: La Durée, 21, Rue Bonaparte, www.laduree.fr

Auf den Spuren von Toulouse-Lautrec am Montmartre

Der Montmarte gehört unbedingt ins Programm einer Paristour. Einst lag das Künstlerdorf in einer ländlichen Gegend. Im 19.Jahrhundert drehten sich hier noch 30 Windmühlen. Eine davon bewegt ihre Flügel heute noch immer, allerdings ohne zu mahlen: Die rote Mühle, das Moulin Rouge, an der Place Blanche gelegen, war vor 100 Jahren das Stammlokal des Malers Toulouse-Lautrec. Er kam 1886 nach Paris und beobachtete das Leben in den Cafés, Kabaretts und Tanzlokalen.

Von hier aus die Rue Ravignan hinauf gelangt man auf die kleine Place Emile Goudeau mit Kastanien, Bänken, Laternen und vielen Hunden. Hier stand das berühmte Bateau Lavoir, das Waschhaus, ein Holzbau, in dem Handwerker, Schauspieler und Künstler wie Picasso lebten und arbeiteten. Durch die Rue des Trois Frères und die Rue Tardieu erreicht man die kleine Straße „Steinkerque“, die zur Zuckerhutkathedrale Sacre Coeur auf dem Montmarte-Hügel führt. Die Kirche ist bei Einheimischen und Fremden beliebt. Auf der Freitreppe kann man lange sitzen und den Ausblick über Paris genießen. Rechts neben Sacré Coeur ein paar Treppenstufen hinauf befinden sich kleine Cafés, die gerade an Sonnentagen mit ihren Terrassen und bunten Stühlen so einladend wirken, dass man hier unbedingt eine Pause machen sollte.

Auffällig und für Fashionvictims äußerst interessant sind in dieser Gegend die Stoffläden. Wer dafür einen Blick hat, muss unbedingt den Marché St. Pierre besuchen, einen großen Stoffladen rechts unterhalb von Sacre Couer. Hier gibt es feine Seidenschals zu Spottpreisen.

Le Moulin Rouge

Métro: Blanche oder Anvers

Stoffladen: Marché St. Pierre, 2, Rue Charles Nodier

Bettina Louise Haase

Informationen:

Wichtiger Bus: Der Bus Nummer 69, der an der Place de la Bastille abfährt, eignet sich gut für Sightseeing. Er fährt an der Seine entlang und stoppt an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Endstation ist der Eifelturm.

Fortbewegen: mit der Métro: Am besten, man nimmt ein Carnet (zehn Tickets für insgesamt 13,70 Euro) für jeweils eine Strecke in eine Richtung;
Taxifahren mal anders: Paris steckt im Dauerstau. Insider rufen sich heute ein Motorrad-Taxi, kurz Mototaxi. Der Helm wird gestellt, kleine Gepäckstücke sind erlaubt. Preis: ab 20 Euro, www.city-bird.com

Paris lässt sich auch gut vom Wasser aus erkunden: zum Beispiel mit dem Bus-Boot Batobus, das an mehreren Haltepunkten abfährt. € 16 für einen Tag. Ermäßigungen mit dem Navigo Pass, dem Nachfolger der Carte Orange. www.batobus.com

Weitere Informationen: www.rendezvousenfrance.com/

Reisearrangement: „Hotel Lorette Opéra“ (3-Sterne), gepflegtes und sympathisches Mittelklasse Hotel in modern einladendem Design, nahe Montmartre gelegen, viele französische Restaurants und Sacré Coer, in der Umgebung. 2 Nächte/DZ/Frühstück ab 146 EUR pro Person, Anreise mit dem TGV ab zum Beispiel 160 EUR pro Person, www.dertour.de

Online-Reisejournal 2014